Geschichte

Schulgründung

Da sich im 19. Jahrhundert alle Bildungsanstalten fast ausschließlich in den Städten befanden und Verkehrsverbindungen zum Umland durch die fehlende Infrastruktur nur in geringem Maße verfügbar waren, war es der Landbevölkerung meist unmöglich, ihre Kinder ausbilden und höheren Berufen zuführen zu lassen. So wurden auch in Bensberg um die Mitte des 19. Jahrhunderts begabte Schüler privat vom Pfarrvikar Schröder auf die Mittelstufe des Gymnasiums vorbereitet. Nachdem die Schülerzahl auf 28 angewachsen war und man die materiellen Mittel für die Gründung einer höheren Schule durch die Unterstützung von Bürgerschaft und Gemeinderat sowie einen Zuschuss aus öffentlichen Geldern gesichert hatte, wurde seitens des Schulvorstandes im Oktober 1858 bei der Regierung in Köln ein Antrag für eine katholische höhere Schule mit Gymnasial- und Realfächern in den unteren vier Klassen gestellt. Die Regierung in Köln erteilte dem Priester Viktor Lejeune, der in der Pfarrkirche als Subsidiar mit Verpflichtung zum Unterricht arbeitete, am 14. Dezember 1858 die Konzession als Rektor der höheren Schule in Bensberg. Die anfänglich nur aus 2 Klassen bestehende Schule wurde bis zum Jahre 1860 bis zur Tertia, also bis zur 9. Klasse, erweitert. 1860 schied Rektor Lejeune aus und Herbert Kremer wurde zum neuen Rektor ernannt.

Neueröffnung

Von Beginn an hatte die Anstalt mit finanziellen Sorgen und räumlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Spenden der Bürgerschaft nahmen stark ab, so dass der Gemeinderat seine Unterstützung ab 1863 notgedrungen erweitern musste. Die finanziellen Schwierigkeiten führten auch zur Entlassung einer der drei mit voller Beschäftigung angestellten Lehrer. Schwierigkeiten der Unterbringung der Schule wurden an den wiederholten Umzügen deutlich.
Zunächst wurde der Unterricht in privaten Räumen abgehalten. Im Oktober 1859 wurde das Haus Wipperfürther Straße 4 bezogen. Gegen Ende des Jahres 1862 konnte die Schule in das alte Schloss, das Pastor Graf von Spee gehörte und der die Räume unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatte, verlegt werden. Von 1867 bis 1876 diente das frühere Krankenhaus unterhalb der Kirche als Unterkunft. Die Kulturkampfgesetze vom März 1876 veranlaßten durch ihre einschränkenden Vorschriften Rektor Kremer, die Leitung der Schule niederzulegen. Da sich kein Nachfolger für die Weiterführung der Schule fand, musste die erste Bensberger höhere Schule aufgelöst werden.
Erst im Oktober 1902 wurden von der Bürgerschaft die notwendigen Schritte zur Neugründung der höheren Schule beschlossen. Nach dem Eintreffen der Genehmigung der Regierung am 8. März konnte die Knabenschule am 29. April 1903 in dem Haus Hauptstraße 1 mit 27 Schülern in den beiden unteren Klassen eröffnet werden. Leiter wurde Werner Schiffer, Lehrer am Erzbischöflichen Aloysianum in Opladen.

Bau des ersten Schulgebäudes

Die schnell wachsende Schülerzahl machte es notwendig, dass am 1. April 1906 der Bau eines neuen Schulgebäudes vom Gemeinderat beschlossen wurde. Nach den Plänen des Architekten Karl Klein aus Köln entstand mit einem Kostenaufwand von 73.500 Mark an der Ecke Haupt- und Forsbacherstraße ein von Bauunternehmern Gebr. Eschbach-Bensberg ausgeführter Schulneubau, der Ostern 1907 bereits übernommen werden konnte. 1906 erfolgte die Angliederung der Untersekunda, ab 1907 wurde die englische Sprache als Wahlfach eingeführt. Am 5.1.1910 beschloß das Kuratorium den organisatorischen Anschluß der Schule an das Gymnasium in Köln-Mülheim. Nachdem der Kultusminister die Abschlußprüfung und den prüfungslosen Übergang höchstens bei der Obertertia zuließ, wurde die Untersekunda ab Herbst 1910 wieder aufgelöst. Am 1.12.1922 wurde die seit 1904 bestehende höhere Mädchenschule mit der höheren Knabenschule vereinigt.

Die Schule wächst

Ein 1938 erneut gestellter Antrag auf Umwandlung in eine Zubringerschule zur Oberschule wurde 1940 vom Reichsminister für Wissenschaft und Erziehung zunächst abgelehnt, 1942 jedoch endgültig genehmigt. Gegen Kriegsende ruhte der Unterricht. Am 7.9.1944 wurde die Schule durch die Wehrmacht belegt. Die Überprüfung der Lehrer auf auf den Grad ihrer Einlassung mit den nationalsozialistischen Machthabern, die sog. Entnazifizierung, die nach dem Kriege einsetzte, dauerte eine ziemlich lange Zeit. Viele Lehrer wurden danach nicht mehr eingestellt. Als kommissarischer Leiter bis zur Anstellung eines neuen Direktors im Jahr 1947 war der Mittelschullehrer Heinrich Kluxen tätig. Der Unterricht wurde am 3. Januar 1946 wieder aufgenommen. Um den gymnasialen Charakter der Schule zu erhalten, wurde sie Studiendirektor Dr. Kirchhoff aus Köln-Mülheim unterstellt, der am 1.4.1946 das neue Schuljahr mit rund 200 Schülern eröffnen konnte. Da er noch gleichzeitig das Mädchengymnasium Köln-Mülheim, Genovevastraße, leitete, vor Ort aber ein Gymnasiallehrer die Leitung übernehmen sollte, war es erforderlich, eine Lehrkraft zu finden, die sich mit voller Kraft für den Neubau einsetzen könnte. Sie fand sich mit Dr. Albert Rosin, der bisher als Studienrat in Aachen tätig gewesen war. Er übernahm die Leitung der Schule als Studiendirektor am 1.6.1947. Am 1.1.1947 war schon die Umwandlung der Schule in ein naturwissenschaftliches Progymnasium erfolgt. Ostern 1947 wurde die Untersekunda eingerichtet. Am 17.4.1948 wurde die Umwandlung in ein neusprachliches Progymnasium vollzogen. Das nächste Ziel war der Ausbau des Progymnasiums zur Vollanstalt. Ihm widmete der neue Schulleiter seine ganze Kraft. Der Ausbau war ursprünglich für Ostern 1950 vorgesehen, aber die Verwirklichung dieser wichtigen Schulfrage stand vor immer neuen und schwierigen Fragen, besonders in Hinblick auf die zunehmende Verflechtung der beiden Städte Bergisch Gladbach und Bensberg. Ein erneuter Antrag an das Schulkollegium vom 20.12.1957 wurde begründet mit dem Wachstum der Stadt, dem großen Einzugsgebiet der Bensberger Schule, den Vorzügen einer kleineren Schulanstalt gegenüber den Mammutanstalten benachbarter Städte, dem guten Leistungsstand des Progymnasiums, der Bedeutung der Oberstufe des Gymnasiums für das kulturelle Leben unserer Stadt und den Vorzügen des Gymnasiums als einer Konstruktionsschule. Am 25.3.1958 erteilte der Kultusminister dei Genehmigung zum stufenweisen Ausbau des städtischen neusprachlichen Progymnasiums für Jungen und Mädchen zu einer einzügigen Vollanstalt. Ostern 1958 wurde die Obersekunda eingerichtet. 1961 fand unter Oberstudiendirektor Dr. Rosin das erste Abitur statt.

Das AMG Heute

Nun aber musste eine Entscheidung herbeigeführt werden zur Lösung der immer größer werdenden Raumnot. Das im Jahre 1907 errichtete Schulgebäude war für eine kleine Zubringerschule mit 5 Klassen und 130 Schülern vorgesehen. Schon im Jahre 1940 war die Schule mit 156 Schülern überbelegt und mit der fast doppelten Zahl von 300 Schülern im Jahre 1949 räumlich in einer besonders schlechten Situation.
Baracken, der Ausbau eines Kellerraums zur Klasse und die Einrichtung von drei Unterrichtsräumen in der ehemaligen einklassigen evangelischen Volksschule bedeuteten keine Lösung. Die Raumverhältnisse waren auch von der Lage des Schulgebäudes her als schlecht zu bezeichnen. Die Schule lag an der verkehrsreichsten Straße Bensbergs, in die zudem vor der Schule drei andere Straßen einmündeten. Das führte zu erheblichen Störungen des Unterrichtsbetriebes. Die Pläne zur Lösung der Raumfrage konzentrierten sich deshalb auf den Neubau eines Schulgebäudes. Im Einverständnis mit Vertretern des Wiederaufbauministeriums und der Regierung Köln wurde ein der katholischen Kirchengemeinde und dem Wohungsbauverein Bensberg gehörendes, besonders geeignetes Grundstück in Bensberg-Kaule erworben. Durch gemeinsamen Erlass des Innenministers und des Finanzministers vom 20.3.1959 wurde der erste Zuschuss für das Neubauprojekt in Höhe von 500.000 DM bereitgestellt. Die Planung ging von 3,7 Millionen DM aus für ein Schulgebäude mit 15 Klassen, 4 Ausweichklassen, den erforderlichen Nebenräumen einschließlich Aula und Turnhalle zur Unterrichtung von 500 Schülern. 1962 konnte die Schule in das neue Gebäude umziehen, das Albertus-Magnus-Gymnasium. Oberstudiendirektor Dr. Rosin stand der Schule vor bis 1966. Nach seiner Pensionierung übernahm zunächst Oberstudiendirektor Dr. Fleiter und ab 1972  Oberstudiendirektor Dr. Kuhn die Leitung der Schule. Ab dem 1.12.1997 hielt Oberstudiendirektor Dr. Roider das Amt des Leiters inne. Dieser ging am Ende des Schuljahres 2009/2010 in Rente. Etwa ein Jahr lang wurde die Schule von dem langjährigen stellvertretenden Schulleiter des AMG, Studiendirektor Werner Kronenberg, kommissarisch geleitet. Von 2010 bis 2018 war Oberstudiendirektorin Cornelia Sanio als erste Frau Schulleiterin unserer Traditionsschule. Der englisch-bilinguale Zweig und der naturwissenschaftliche Bildungsgang wurden gleichrangig ausgebaut. Die Modernisierung der naturwissenschaftlichen Fachräume wurde unter Mithilfe des Fördervereins vorbildlich für andere Bergisch Gladbacher Schulen. Seit 2018 steht Oberstudiendirektor Rolf Faymonville dem Schulleitungsleitungsteam vor. Die notwendige Modernisierung des Schulgebäudes wird weiter vorangetrieben. Das „Albertus-Magnus-Gymnasium – Schule der Stadt Bergisch Gladbach mit englisch-bilingualem und naturwissenschaftlichem Zweig“ entwickelt sich pädagogisch und fachlich im sprachlichen, naturwissenschaftlichen, gesellschaftswissenschaftlichen, ethischen, sportlichen und künstlerisch-musischen Bereich kontinuierlich weiter und führt seine Schülerschaft zielgerichtet zur allgemeinen Hochschulreife. Dabei steht der ganze Mensch im Mittelpunkt, denn hervorragende Bildung umfasst eben nicht nur Wissensvermittlung, sondern gründet auf einer engagierten Beziehungsarbeit und ermöglicht eine umfassende Persönlichkeitsentwicklung.

Albertus Magnus steht vor einer großen Gruppe von Kindern. Im Hintergrund sind Häuser. Auf einem Plakat steht "Schule heute bei Meiers".

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