Am Dienstag, den 12.11.2024, durfte die ganze 10. Stufe unserer Schule sowie die Geschichtskurse aus der Q2 an einer Lesung aus den Tagebüchern Victor Klemperers aus den Jahren 1933-45 teilnehmen. Nach einer kurzen Einführung in die Zeit des Nationalsozialismus, in der die Tagebücher geschrieben wurden, stellte sich der Vorleser Renatus Deckert selbst vor und erzählte uns, wie er dazu kam, an Schulen aus Klemperers Tagebüchern vorzulesen. Er ist Schriftsteller und stammt aus Dresden, wo Klemperer einst als Professor für Romanistik tätig war. Insgesamt ging die Lesung etwa 90 Minuten und war äußerst interessant. Dabei las Renatus Deckert uns immer nur einzelne, besonders wichtige Einträge vor, durch die wir einen guten Einblick in Victor Klemperers Leben bekommen konnten.
Wir lernten viel über ihn: Victor Klemperer wurde, obwohl protestantisch getauft, in der NS-Zeit als Jude verfolgt, während seine Frau Eva als „arisch“ galt. Sie lebten mit ihrem Kater in einem Judenhaus in Dresden. Klemperer wäre ohne die sogenannte „Mischehe“ vermutlich in ein Konzentrationslager verschleppt und umgebracht worden. Trotz seiner aussichtslosen Lage bewahrte Victor Klemperer einen Funken Hoffnung und hatte einen starken Überlebenswillen. Die Unterstützung seiner Frau hatte dabei einen hohen Stellenwert für ihn. Es hat uns sehr beeindruckt, dass Eva Klemperer während der Zeit der Verfolgung an seiner Seite geblieben ist. Ihr Mut und ihre Loyalität machen sie zu einem echten Vorbild.
Victor Klemperers Sichtweisen auf die schrecklichen Taten der NS-Zeit haben uns außerdem zum Nachdenken angeregt. Wir fanden es beispielsweise sehr erschreckend, dass Haustiere von Juden ohne medizinischen Grund eingeschläfert werden mussten. Seine Schilderung der Ereignisse haben uns persönlich sehr berührt.
Abschließend kann man sagen, dass Victor Klemperer in seinen Tagebüchern wichtige Werte vermittelt und uns einen neuen Einblick in die Taten des NS-Regimes gibt. Die Tagebücher haben somit auch in unserer Erinnerungskultur eine große Bedeutung. Im Anschluss an die Lesung gab es noch etwas Zeit für Fragen. Insgesamt war die Lesung sehr interessant und empfehlenswert.
Lina Frohn und Katharina Lucas (10b)