Wie es seit vielen Jahren im Januar bereits zur Tradition geworden ist, begaben sich am Mittwoch, dem 18.1, der SoWi-Wirtschaftsleistungskurs, Teile der beiden Grundkurse und der Projektkurs Europa der Q2 zu den EU-Institutionen nach Brüssel. Angekommen in Brüssel, begrüßte uns Corinna, unsere Seminarleiterin, und wir teilten Ihr unsere Erwartungen an den Workshop, aber auch unser Vorwissen aus dem Unterricht, mit. Nachdem Corinna, die uns in den kommenden Tagen gemeinsam mit Frau Flöck, Herrn Klisch und Herrn Krautkrämer begleitete und immer ein offenes Ohr für unsere Wünsche hatte, begaben wir uns in Kleingruppen auf eine Erkundungstour durch die Innenstadt von Brüssel.
Am Nachmittag erfolgte der erste offizielle Termin: Die Europäische Kommission, das Exekutiv-Organ der EU. Nach einem Vortag zur Arbeitsweise der Kommission folgte ein weiterer praxisorientierter Vortrag zu Migrationskrise, die seit 2015 Gegenstand der politischen Konsultationen in Brüssel ist. Auch wenn wir leider keiner weiterführende Fragen bzw. andere Themenbereiche ansprechen konnten, war der erste Vortrag des Workshops sicherlich für alle erkenntnisreich und informativ.
Am nächsten Tag ging es für die Gruppe zum Rat der Europäischen Union (Ministerrat) und zum Europäischen Parlament. Diese beiden Organe der EU bilden gemeinsam die Legislative und fügen sich mit der Kommission zu einem informellen Trilog zusammen, der für die Gesetzgebung in der EU verantwortlich ist. Während nur die Kommission einen Vorschlag für ein Gesetz einbringen kann, ist es dem Rat und dem Parlament vorbehalten, die Gesetze in einem Konsens zu verabschieden. An dieser Stelle sollte man hervorheben, dass es zwei Räte gibt, die jedoch unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen: Auf der einen Seite steht der Rat der Staats- und Regierungschefs, auf der anderen Seite der Ministerrat, der in 10 verschiedenen Kombinationen tagt, je nach Themengebiet, über welches diskutiert wird; der Rat der Staats- und Regierungschefs (Europäischer Rat) steht zunächst nur beratend zur Seite. Während dieser die Interessen der Mitgliedsstaaten vertritt, vertritt die Kommission ausschließlich, zumindest so in der Theorie, europäische Interessen, und durch das Parlament werden die Interessen der Bürgerinnen und Bürger gewahrt.
Bevor wir eine Mittagspause bei Belgiens wahrscheinlich berühmtester „Pommes-Bude“ Maison Antoine machten, besuchten wir das Informationszentrum der EU. Hierbei deckten sich die meisten Schüler ausreichend mit Infomaterial ein, was auch im Hinblick auf die anstehenden Prüfungen sicherlich nicht von Nachteil ist.
Höhepunkt dieses Tages (und vielleicht auch der Fahrt) bildete sicherlich der Besuch im Parlament, denn die Referentin Hannah Sanders ist eine ehemalige AMG Schülerin gewesen. Ihr Vortrag war sehr informativ und sie fand immer wieder aktuelle Anekdoten, um die Arbeit des Parlamentes exemplarisch zu erläutern. Abschließend besuchten wir den Plenarsaal und Hannah Sanders erklärte uns, wie die Abstimmungen und die Übersetzungen im Parlament ablaufen.
Am dritten Tag führte uns der Weg erneut ins Europaviertel von Brüssel. Die ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der EU ist das Sprachorgan Deutschlands bei der EU. Sie ist für die Unterrichtung der Bundesregierung zuständig und erhält zudem Handlungsanweisungen aus Berlin. Nach einem informativen Vortrag über die Arbeitsweise durften wir noch weitere Fragen stellen. Hierbei merkte man relativ schnell, dass der Beruf des Referenten Herrn Holleck in den Vordergrund geriet. Vielfältige Fragen über die Arbeit im diplomatischen Dienst wurden gestellt und Herr Holleck scheute auch nicht davor zurück, uns aus seinem Privatleben in Bezug auf seinen Job zu erzählen. Hintergrund der Diskussion war, dass ein Diplomat alle 3 Jahre versetzt wird und es insbesondere für seine Familie schwer sein kann, sozial an die neue Umgebung schnell anzuknüpfen.
Letzter offizieller Termin an diesem Tag war eine Stadtführung durch Brüssel, wofür die Gruppe zweigeteilt wurde. Die Stadtführung war sehr interessant und obwohl diese nur zwei Stunden dauerte, hatte man einen guten Überblick über die Stadt bekommen. Sowohl historische als auch aktuelle Anekdoten über Brüssel rundeten die Stadtführung ab.
Der letzte Abend wurde, wie bereits die Abende zuvor, meist in größeren Gruppen verbracht. So ging unter anderem der Projektkurs des letzten Schuljahres gemeinsam mit Frau Flöck und Herrn Klisch essen, andere Gruppen ließen es sich in den umliegenden Restaurants ebenfalls kulinarisch gutgehen.
Der letzte Tag am Samstag, dem 21. Januar, gleichzeitig der Abreisetag, führte die Gruppe ein letztes Mal in das Europaviertel. Erneut wurde die Gruppe zweigeteilt: Während eine kleinere Gruppe im Parlamentarium des Parlamentes eine Dauerausstellung besuchte, nahm der andere Teil an einem Planspiel teil und es wurde der Gesetzgebungsprozess in der EU simuliert. Die Schülerinnen und Schüler schlüpften hierbei in die Rolle von Abgeordneten und durften über Entwürfe einer überregionalen Wasserversorgung und Chip-Implantaten diskutieren.
Abschließend evaluierten wir gemeinsam mit Corinna den Workshop und bedankten uns bei Ihr herzlich für die letzten Tage, in der Sie sich gemeinsam mit den Lehrern um alles gekümmert hatte. Nur drei Tage nach der Anreise hieß es auch schon wieder „Au Revoir Brüssel!“ und nach einer knapp dreistündigen Busfahrt „Hallo Bensberg!“
Rückblickend kann man festhalten, dass der Workshop in vielerlei Hinsicht bereichernd war. Auch wenn man SoWi nicht im Abi hat, hat man sich ein vertieftes Wissen über die Europäische Union, die für viele Menschen nicht erreichbar scheint bzw. oft als Bürokratiemonster dargestellt wird, aneignen können. Für den LK und die SoWi-Abiturienten war es zudem eine sehr gute Vorbereitung auf die anstehenden Abiturklausuren.
Für die Reisegruppe Brüssel
Niklas Költgen (Q2)