Seenotrettung auf dem Mittelmeer: Der Wahlpflichtkurs „European Studies“ der Stufe 9 informiert sich über die Arbeit der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye e.V.
Der Unterricht am 18.04.2024 im Wahlpflichtkurs „European Studies“ der Stufe 9 war in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich: der Kurslehrer Daniel Klisch hatte Jonas Lüdtke und Oliver Löhmer vom Regensburger Verein Sea-Eye e.V. eingeladen, um einen Einblick in die Seenotrettungs-Missionen auf dem Mittelmeer sowie die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zu erhalten.
Die Sea-Eye 4, das aktuelle Rettungsschiff von Sea-Eye
Zunächst wurde der Dokumentationsfilm „Route 4“ von Sea-Eye vorgeführt, in dem einige Missionen auf dem Mittelmeer in bewegenden Bildern vorgestellt werden und der einen tiefen Einblick in die Situation von Geflüchteten gibt. Jonas Lüdtke, der bei vier Missionen Teil der Crew war, berichtete von seinen Erfahrungen über die Arbeit an Bord und die Herausforderungen bei der Rettung Schiffbrüchiger. Die Schülerinnen und Schüler waren bei dem Vortrag sehr konzentriert und hatten viele Rückfragen zu den Missionen.
Herr Löhmer, der als Lehrer am AMG arbeitet, berichtete im Anschluss über die Arbeit „an Land“: Da Sea-Eye die sehr kostspielige Seenotrettung zum überwiegenden Teil durch private Spenden finanziert, ist die Öffentlichkeitsarbeit und die Sammlung von Spendengeldern sehr wichtig für den Verein. Daher ist beispielsweise die Ortsgruppe Köln sehr aktiv und organisiert Info-Stände auf vielen kulturellen Veranstaltungen, veranstaltet Mahnwachen und kämpft auf Demonstrationen für eine humane Flüchtlingspolitik in Europa. Auch in vielen anderen Städten engagieren sich Menschen für Sea-Eye.
Schülerinnen und Schüler haben ihre Eindrücke nach der Veranstaltung geschildert:
„Sea-Eye ist eine sehr interessante, aber auch wichtige Organisation, die mehr unterstützt werden sollte, da es wichtig ist, so viele Menschen wie möglich aufzuklären.“ (Valerie)
„Mir hat der Vortrag + Film sehr gut gefallen, weil alle Fragen beantwortet wurden. Außerdem wurden nicht nur die Perspektiven der „Retter“ dargestellt, sondern auch viele andere.“ (Luise)
„Der Workshop durch die Organisation Sea-Eye hat uns in Bezug auf dieses vielseitige Thema [Unterrichtsthema „Migration und Flucht“, D.K.] einige neue Eindrücke und Informationen – gerade auf persönlicher und emotionaler Ebene – gegeben und auch mir mehr Sichtweisen auf dieses Thema ermöglicht, sowie einige Fragen beantwortet.“ (Lina)
„Die Aktion mit Sea-Eye fand ich sehr faszinierend. Sie hat uns einen Einblick in die andere Seite des Begriffs „Flucht“ gegeben und gezeigt, wie solche Rettungsaktionen ablaufen können. Die Tatsache, dass eine Person, die selbst an solchen Rettungen beteiligt war, mit uns über das Thema gesprochen hat, fand ich besonders schätzenswert, denn aus erster Hand zu lernen ist immer am besten.“ (Neda)
„Der Vortrag von Sea-Eye hat mir gut gefallen. Man hat einen guten Einblick in die Aktion der Organisation bekommen und was den Flüchtlingen passiert ist. Jedoch hatte man am Ende nicht mehr so viel Zeit Fragen zu stellen, weil die Zeit zu kurz war.“ (Sophie)
„Die Stunde mit Sea-Eye war für mich sehr interessant, weil es ein Thema ist, wovon eh viel mehr Leute mehr drüber wissen sollten, und es war schön, von einem, der da selber arbeitet, interessante und wichtige Informationen gesagt zu bekommen. Außerdem fand ich den Film super interessant und spannend.“ (Henriette)
„Ich finde es sehr wichtig, dass wir uns in der Schule mit dem Thema [Migration und Flucht, D.K.] beschäftigen. Daher fand ich auch den Besuch von Herrn Löhmer und Jonas von der Rettungsorganisation Sea-Eye sehr interessant. Noch einmal von jemandem, der selbst schon viermal bei einem Rettungseinsatz geholfen hat, erzählt zu bekommen, wie das Ganze abläuft, und auch in der Lage zu sein, ihm Fragen zu stellen, hat einem vor Augen geführt, wie alltäglich dies eigentlich ist, und dass wir uns alle viel mehr damit beschäftigen sollten. Auch noch die nächsten Tage nach dem Besuch habe ich über ihre Worte und das Video nachgedacht. Ich habe Freunden und Verwandten davon erzählt und somit auch sie wieder etwas aufmerksamer auf das Thema gemacht. […] Ich bin sehr dankbar, dass der Besuch sich Zeit für uns genommen hat.“ (Franziska)
„Die Stunde mit Sea-Eye war echt interessant. In Fernsehen und Social Media bekommt man oft nur den Eindruck, dass Menschen nach Europa wegen Krieg oder Geld kommen. Man weiß aber oft nicht, was die Flüchtlinge durchmachen. Mir hat die Stunde gezeigt, wie gefährlich so eine Flucht ist. Kein Mensch sollte so etwas machen müssen.“
„Die Stunde mit Sea-Eye ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben, da man von ihnen einfach mal eine andere Sicht bekommen hat.“ (Nina)
Text: Wahlpflichtkurs „European Studies“ der Stufe 9, Oliver Löhmer