Exkursion zu einer Vorstellung von „Romeo und Julia”
Am 27. Februar 2024 wurde in der Kinderoper im Staatenhaus Köln eine Vorstellung von „Romeo und Julia” in Form einer Opernfassung für Jugendliche gezeigt, die wir mit dem Q2-Englisch-Grundkurs von Frau Ruhland besuchten. Die Vorstellung begann um 11:30 Uhr und dauerte um die 75 Minuten. Empfohlen ist die Oper ab 13 Jahren.
Der Komponist der Oper ist Boris Blacher, welcher im Jahr 1903 geboren ist und die Kammeroper im Jahr 1943, in der Zeit des Zweiten Weltkriegs, komponierte. 1950 wurde sie im Salzburger Landestheater erstmals aufgeführt. In der Opernaufführung war dies an der Kleidung der Besetzung zu sehen, welche typisch für die Zeit der 1950er Jahre war und nicht die Kleidung der Renaissance widerspiegelte.
Boris Blacher schrieb den Text der Oper, auch Libretto genannt, selbst auf Grundlage des berühmten Werks „Romeo und Julia” von William Shakespeare, von welchem wir im Englischunterricht Auszüge gelesen hatten. Blacher konzentriert sich auf das Schicksal von Romeo und Julia, was in der Aufführung daran zu erkennen war, dass einzelne Figuren nicht in der Aufführung enthalten waren, da sie nicht die Tragödie der beiden Protagonisten vorantreiben. Im Gegensatz dazu enthält die Oper einen Chor, welcher von den Schauspielern selbst übernommen wird. Der Chor war daran zu erkennen, dass die Schauspieler sich mehrmals innerhalb der Aufführung, unter anderem auch zu Beginn für den Prolog, an den Anfang der Bühne vor die Besucher stellten und gleichzeitig etwas vortrugen. In diesem Moment hatten sie keine individuellen Rollen mehr, sondern waren Teil des Chors, der die Handlung weiterbrachte und erklärte.
Der Minimalismus zog sich auch durch die Instrumentalbesetzung, welche aus einer Flöte, einem Fagott, einer Trompete, einem Klavier und einem Streichquartett bestand. Insgesamt gab es acht Schauspieler, die teilweise mehrere Rollen übernahmen. Ein weiteres Element war außerdem, dass sich die Schauspieler am Bühnenrand, bei einer Kleiderstange, umzogen.
Die Aufführung hatte keine Pause, war jedoch in drei Teile unterteilt. Der erste Teil beinhaltete den Maskenball der Familie Capulet, wo Romeo und Julia sich verliebten. Sie werden vom Chor darüber aufgeklärt, dass die Familien verfeindet sind und die berühmte Balkonszene spielt sich ab. Im zweiten Teil der Opernfassung vermählen sich die Protagonisten heimlich und ein Streit zwischen Julias Cousin Tybalt und Romeo und Mercutio eskaliert, sodass Mercutio und Tybalt ums Leben kommen. Diese Szene wurde hinter einem Vorhang gezeigt, sodass nur die Schatten der Schauspieler zu sehen waren. Romeo muss fliehen, um nicht gefasst zu werden und Julia soll einen anderen Mann heiraten. Um diesem zu entgehen, will sie ihren Tod vortäuschen und Romeo darüber informieren lassen, sodass die Liebenden zusammen untertauchen können. Der dritte Teil der Oper und die gesamte Oper endete damit, dass Romeo zurückkehrt, ohne jemals von dem Plan Julias gehört zu haben. Aufgrund des Missverständnisses vergiftet er sich selbst um bei seiner Geliebten zu sein. Julia wacht auf und bemerkt, dass Romeo sich mit Gift getötet hat. Sie nimmt den Rest des Giftes auf und stirbt ebenfalls.
Elemente wie der Chor, das Vortragen bestimmter Szenen hinter einem Vorhang, oder das Umziehen auf der Bühne unterscheidet die Oper von anderen. Die Darstellung ist sehr facettenreich. Trotzdem gab es auch Kritik seitens der Schüler. Anders als erhofft, wirkte das Musikspiel streckenweise monoton und langweilig. Es fehlte an mitreißenden Melodien in der Musik, und bei bedeutenden Szenen wie der Balkonszene fanden wir auch die schauspielerische Leistung nicht ganz überzeugend.
Text: Roxane Thiele (Q2)