Exkursion der Klasse 9b ins EL-DE-Haus

Eine Exkursion, die uns zum Nachdenken brachte

Am 30. April besuchte unsere Klasse mit unseren Klassenlehrern Frau Ruhland und Herrn Röttges das EL-DE-Haus in Köln, um dort die Ausstellung über Köln im Nationalsozialismus anzugucken sowie an einem Workshop teilzunehmen.

Als wir dort ankamen, wurden wir freundlich von Lara Schroeter, einer Mitarbeiterin, begrüßt. Zu Beginn wurde unsere Klasse in zwei Gruppen unterteilt. Unsere Gruppe hat zuerst den Workshop zu dem Thema “Rassismus heute” gemacht. Dieser fand in einem großen Raum im Obergeschoss des Hauses statt. An der einen Seite des Raumes waren viele Schränke und Schubladen an der Wand befestigt. Manche von ihnen hatten Glastüren, durch die man verschiedene Gegenstände sehen konnte. Anschließend wurden wir in Zweiergruppen aufgeteilt.

Jede Gruppe hat ein eigenes Symbol und einen dazu passenden Fragebogen bekommen. Damit mussten wir verschiedene Rätsel lösen, um an die Codes für die Schlösser zu gelangen. Hinter diesen war dann ein Gegenstand mit einem weiteren Code, den wir verwenden konnten, um uns eine Audiodatei anzuhören. Jede Gruppe bearbeitete dadurch einen anderen Fall von unterschiedlichen Personen, die Rassismus in Köln erlebt haben. Am Ende des Workshops sollten wir unseren Fall dann den anderen Gruppen vorstellen.

Wir haben uns mit dem Fall von Hasret Karacuban beschäftigt. Sie ist Muslimin und 1980 in Köln geboren. Sie erlebte oft Rassismus, beispielsweise, als sie mit ihrer Cousine in der Bahn unterwegs war. Ein älterer Mann ist auf sie los gegangen und hat sie beschimpft. Diese Beleidigungen haben sie sehr mitgenommen, weil es nur Vorurteile des Mannes waren und sie schon ihr ganzes Leben in Deutschland lebt.

Die anderen vorgestellten Personen waren ebenfalls interessant und es war erschreckend zu sehen, wie viel Rassismus es auch heutzutage noch gibt. Uns wurde bewusst, wie wenig man mitbekommt, wenn man selbst nicht betroffen ist.

Nach einer kurzen Pause haben wir uns dann in den Museumsteil des Gebäudes begeben. Im Obergeschoss des Hauses befand sich nämlich in der NS-Zeit das Hauptquartier der Gestapo. Zuzeiten der Gestapo wurden in diesen Räumen Menschen gefangen gehalten und teilweise auch gefoltert. Oft wurden sie dort verhört, bevor sie anschließend wieder in die Zellen gebracht wurden, die sich im Keller des Hauses befanden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zunächst von den Behörden genutzt. Erst 34 Jahre später hat man angefangen sich mit den vielen Verbrechen, die dort geschehen sind, zu beschäftigen. Bis dahin hatte sich das Gebäude natürlich stark verändert. Bei der Einrichtung des NS-Dokumentationszentrums wurden dann alle alten Tapeten entfernt, um den Kern des Gebäudes wieder zum Vorschein zu bringen.

In der Ausstellung sahen wir Dokumente von Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt und verhaftet wurden. Wir wurden darüber aufgeklärt, dass die Nazis Menschen in Rassen unterteilt haben. An den Wänden hingen auch Dokumente von Gerichtsverhandlungen, beispielsweise die einer behinderten Frau, die später ermordet wurde. Diese sogenannte Euthanasie war die erste Form der Vergasung und Verbrennung von Menschen. Sie hat allerdings noch nicht in Konzentrationslagern stattgefunden.

Zum Abschluss sind wir in den Keller des Hauses gegangen, wo sich die Zellen befanden. Es gab insgesamt 10 Zellen, welche nicht besonders groß waren. In diesen wurden teilweise bis zu 33 Menschen zusammen gefangen gehalten. An den Wänden waren viele Inschriften, welche beispielsweise mit Bleistift, Kohlestücken, Lippenstift und erschreckenderweise zum Teil mit Fingernägeln in den Wänden verewigt wurden. Die Gefangenen haben dort ihre letzten Gedanken aufgeschrieben, oder die Tage gezählt, wie lange sie schon gefangen sind. Nachdem wir uns alle Zellen und den Waschraum angeguckt haben, sind wir weiter zum Innenhof gegangen, wo sich damals der Galgen befand. Dort wurden ungefähr 400 Menschen erhängt. Es war sehr erschreckend dort zu stehen und zu wissen, dass dort so viele Menschen ihr Leben verloren haben.

Generell waren die Führung und der Workshop sehr interessant und aufklärend. Frau Schroeter hat alles verständlich erklärt und ist gut auf unsere Fragen eingegangen. Wir würden diesen Ausflug auf jeden Fall anderen Schulklassen, die sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen wollen, empfehlen.

Text: Marie Pitschmann und Katharina Lucas (9b)

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