„In einer Welt, in der es nur schwarz und weiß gibt, kann alles gegen mich verwendet werden“, stell Vernon G. Little entsetzt fest, als die Einwohner:innen von Martirio, Texas einen Schuldigen für den Amoklauf an der örtlichen High-School suchen.
Jesus Navarro hat im Physikunterricht 16 Jugendliche und sich selbst erschossen. Sein einziger Freund Vernon G. Little überlebt, weil er zum Zeitpunkt des Amoklaufs nicht im Klassenraum war. Der Zorn der Gesellschaft richtet sich schnell auf Vernon, der nicht so recht beweisen will, dass er mit der Tat nichts zu tun hat. Seine Erklärungen: interessieren nicht. Die Hintergründe der Tat: egal. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Die Gesellschaft verlangt einen Schuldigen, und Vernon ist wie gemacht dafür.
Vor wenigen Tagen ist es wieder passiert: In Uvalde, Texas erschießt ein Jugendlicher 21 Menschen, die meisten davon Kinder, bevor er selbst erschossen wird. Die Tat macht fassungslos, nicht nur wegen der laxen Waffengesetze. Noch sind die Hintergründe nicht bekannt, doch eine Frage stellt sich jetzt – wie jedes Mal, wenn es passiert: Was muss geschehen, dass ein junger Mensch sich derart verliert?
Oder ist der Täter einfach nur Täter? Es gibt nur schwarz und weiß. Schuldig und unschuldig. Mörder und Opfer. Ist das so? Ist es so einfach? Können wir uns so leicht aus der Verantwortung ziehen, wenn derartige Verbrechen für einen Augenblick die heile Welt der bürgerlichen Mitte erschüttern?
Der Literaturkurs „Theater“ der Q1 inszeniert mit erschreckender Aktualität „Jesus von Texas“ von DBC Pierre und fordert uns alle auf, das Grau zu sehen und mehr zu tun, als nur über die Täter:innen zu urteilen. Denn aktuell sind die Aussichten düster: Es wird wieder geschehen.
Donnerstag, 09. Juni ab 19 Uhr und Sonntag, 12. Juni ab 11 Uhr in der Aula des AMG
Karten zum Preis von 8 € / 5 € sind in den großen Pausen im Atrium erhältlich. Vorreservierung unter 02204/979150. Restplätze werden an der Abendkasse verkauft.
Offene Generalprobe am Dienstag, 07. Juni ab 19 Uhr.
Die Plätze sind auf eine Anzahl von 120 Personen je Aufführung (Probe) beschränkt.
In der Pause verkaufen Schüler:innen der Q1 Getränke, der Erlös geht in die Abikasse.
Triggerwarnung: Darstellung (sexueller) Gewalt
Wir empfehlen daher FSK14.