Bonjour Paris – Fahrt der Französisch GKs Q1

Es sollte also Paris werden. Ja genau, die Stadt mit dem Turm und die Stadt der Liebe. Perfekt für eine mehrtägige Kursfahrt, bei der sämtliche Ecken der französischen Hauptstadt erkundet werden sollten – zeitgleich zum Start der Fußball-Europameisterschaft. Auserkoren wurde das attraktive Ziel durch die Kurslehrerinnen Frau Lamers-Etienne und Frau Verroul. Schnell wie der Wind vergingen Wochen angespannter Vorbereitung – man wollte schließlich mit seinem ausgereiften Französisch beeindrucken.

 11.6.2016: Unsere dreitägige Reise begann am Kölner Hauptbahnhof um halb sieben in der Früh. Nach circa drei Stunden äußerst entspanntem Zurücklehnen im Thalys endete die Tour am „Gare du Nord“, also am Bahnhof Paris-Nord. Nun brauchten wir nur noch Tagestickets, mit denen wir u.a. mit Métro und RER fahren durften. Nachdem dies erledigt war, begaben wir uns zur Jugendherberge und hatten die Möglichkeit, uns mit dem parisischen Transportnetz vertraut zu machen. Die Zielhaltestelle lautete „Hôtel de Ville“, benannt nach dem gleichnamigen Pariser Rathaus. Ein kurzer Blick auf unsere Karten genügte und wir trabten die letzten Schritte zu unserer Unterkunft. Diese stellte sich als einen sehr gepflegten und charmanten Wohnort im vierten Arrondissement (Stadtbezirk) heraus. Lange durften wir den Anblick jedoch nicht genießen, denn der erste Termin stand bevor. Schnell wurden Koffer und größere Taschen im Keller der Jugendherberge verstaut. Um 13:15 Uhr sollten wir eine Führung durch das „Musée d’Orsay“, ein Kunstmuseum im siebten Arrondissement, erhalten. Bis dahin durften wir in Grüppchen den Weg dorthin auskundschaften und uns schonmal die ersten #Paris-Selfies sichern. Neugierig stöberten wir zwischen aufgeregten Fußball-Fans und freudigen Sehenswürdigkeiten-Enthusiasten. Unsere vierköpfige Jungenbande setzte sich den Tuileriengarten als Ziel. Flankiert von märchenhaften Skulpturen und reizenden Längsalleen wurde nicht schlecht über den weitläufigen Schlosspark gestaunt. So manch einer musste allerdings den Drang, das nahe gelegene Louvre frühzeitig zu besichtigen, unterdrücken.


Als Kompensation durften wir die Seine mithilfe einer recht romantischen Brücke überqueren – diese war nämlich mit etlichen bunten Schlössern gespickt, was Gedanken an die Hohenzollernbrücke in Köln erweckte. Diese währten jedoch nicht lange, denn unsere Mägen machten sich allmählich bemerkbar. Nach einer ausgiebigen Inspektion sämtlicher Edelrestaurants, es war nämlich weit und breit kein Imbiss in Sicht, entschieden wir uns unter Zeitdruck für ein kleines Mittagessen an einer gemütlichen Seitenstraße. Gestärkt und frohen Mutes, trotz des doch eher trüben Wetters, erreichten wir das „Musée d’Orsay“ pünktlich, wo uns die anderen schon erwarteten. Ab 13:30 Uhr wurde uns eine ausführliche Audioführung vom einstigen Bahnhof angeboten. Erstaunt hat direkt die riesige Empfangshalle, an der die restaurierte Bahnhofsuhr thronte. Der „Gare d’Orsay“ wurde nämlich im späten 20. Jahrhundert nach und nach in das heutige Kunstmuseum mit u.a. nicht wenigen Wechselausstellungen umgewandelt. Geführt wurden wir durch Gänge voller Wunderwerke des Impressionismus, deren leicht zu übersehenden Details uns näher erläutert wurden. So erhielten wir einen verblüffenden Einblick in die Geometrie und Linienführung der damaligen Zeit und konnten uns eigenständig einen Überblick über zahllose Kunststücke machen. Besonders interessant waren die Vergleiche von mehreren Bildern; van Gogh, Monet und Co. zogen uns in ihren Bann. Als wir unsere Kopfhörer abgeben mussten, taten viele dies mit einiger Trauer. Fasziniert von einzigartigen Werken und mit der Sicherheit, auch mal etwas über Gesehenes gelernt zu haben, wurde das Museum verlassen. Nach einer kurzen Stärkung fuhren wir mit der Métro zur Haltestelle „Les Halles“ und liefen kurzerhand zu einer eindrucksvollen Kirche im ersten Arrondissement, der Pfarrkirche „Saint-Eustache“. Am alten „Palais Royal“, bedeutungsgleich mit „Königspalast“, wurde unsere Truppe von der bekannten deutschen Touristenführerin Katharina Mahr herzlich empfangen und anschließend zur „Fontaine Molière“ geführt, die den sitzenden Molière anhand einer bronzenen Statue offenbart. Nach einem Bummel in der „Galerie Véro-Dodat“, in der wertvolle Antiquitäten und kostbarer Schmuck ihren Platz finden, wanderten wir noch durch historische Straßen wie die sehr alte Straße „Rue Saint-Honoré“. Nach einer kleinen Pause erfreuten wir uns am Abendessen in der nahe der Jugendherberge gelegenen Cafeteria, wo man über das überwältigende Flair der Stadt Paris schwärmte und sich mit seinen Kurskollegen über den morgigen Plan lebhaft austauschen konnte. Als eine geschlossene Gruppe beschlossen wir anschließend, ein kleines Lokal aufzusuchen. Dort sahen wir uns das EM-Spiel England gegen Russland an, das in Marseille gespielt wurde und am Ende 1:1 ausging. Zufrieden wurden dann die Betten aufgesucht, da man den ereignisreichen Sonntag unbedingt nicht ermüdet angehen wollte!


12.6.: Dieser Tag erwies sich als ein äußerst interessanter Tag. Nach einem kurzen Frühstück wurde direkt losgewandert, denn diesmal galt es, das ein wenig weiter entfernte 12. Arrondissement zu erreichen! So starteten wir in eine südwestliche Richtung und fuhren mit der Métro zum „Porte Dorée“ (~goldenes Tor).
Hier besuchten wir das „Musée de l’histoire de l’immigration“. Nicht nur Illustrationen waren ausgestellt worden, es gab sogar oftmals historische Erinnerungen jener Flüchtlinge, die durch Krieg und Not aus ihren Heimatländern vertrieben worden waren und unter anderem in Frankreich verzweifelt Schutz suchten. Mehrere Ausstellungen zeigten, wie oft sich Frankreich mit dem Thema der Immigration auseinandersetzen musste und wie allgegenwärtig dieses Phänomen sich auch in der heutigen Gesellschaft bemerkbar macht. Stark geprägt von der Kolonialzeit hatte es Frankreich mit einigen Problemen auf dem Erdball zu tun: Sei es der blutrünstige Algerienkrieg oder der verheerende Vietnamkrieg, große Flüchtlingswellen waren immer die Folge. Ein Beitrag des Museums galt den „boat-people“ aus Vietnam, die hauptsächlich am Ende des Vietnamkrieges sich eine neue Heimat suchten. So erhielten wir tiefgründige Einblicke in die Motive eines Flüchtlings: Bei jenen waren z.B. die aufrückenden Kommunisten ein Grund zur Flucht. Uns wurde klar gemacht, dass Flüchtlinge nichts dafür können, ihr Heimatland verlassen zu müssen, denn keiner tut das gern. Deshalb sollten wir sie herzlichst empfangen, so auch die ausdrückliche Meinung des Museums. Zusätzlich beschäftigte sich das Museum ausführlich mit Konflikten der Zeit des Nationalsozialismus. Durch die andauernde Bedrohung seitens Deutschlands fühlten sich Frankreichs Bürger nicht mehr sicher und emigrierten zum Beispiel in die USA, was uns mit eindrucksvollen Bildern und Texten vermittelt wurde. Mit einem erweiterten Horizont verließen wir anschließend das Museum und teilten uns wieder in Gruppen auf, die sich bis zum gemeinsamen Abendessen relativ frei in Paris bewegen durften. Während sich ein Großteil zu den Katakomben von Paris begab, machten sich unsere vier Köpfe indes zur Wallfahrtskirche „Sacré-Cœur de Montmartre“ auf, um uns die bei Touristen sehr beliebte Kirche anzusehen. Belohnt wurden wir mit einer weiten Sicht auf ein wenig Paris und mit einer beruhigenden Atmosphäre. Trotz des sich weiter zuziehenden Himmels beschlossen wir, die „Avenue des Champs-Élysées“, eine historische Straße, aufzusuchen. Da diese zum „Arc de Triomphe“ führte, konnten wir uns schnell auf dieses Ziel einigen. Auf dem Weg ergatterten wir ein Blick auf den Eiffelturm und auf die angrenzende Fanmeile der Fußball-EM. Angekommen schossen wir kurz einige Fotos und bestaunten endlos lange Alleen – allerdings war die Zeit wie im Flug vergangen und unsere Gruppe musste sich schleunigst auf den Rückweg zur Jugendherberge machen. RER und Métro brachten uns schnell und sicher ans Ziel. Nach dem gelungenen Abendessen verständigten wir uns darauf, wieder ein Lokal aufzusuchen. Der Grund war einfach: Um 21 Uhr sollte sich Deutschland mit der Ukraine im ersten Spiel für beide Teams der EM 2016 messen. Leidenschaftlich fieberten wir mit – und wurden letztendlich mit einem verdienten 2:0 belohnt!


13.6.: Der letzte Tag unserer Parisfahrt. Dieser wurde natürlich noch kräftig genutzt. Zuerst begaben wir uns zur Kathedrale „Notre-Dame de Paris“, wo wir unser Gruppenfoto schossen. An der „Fontaine Saint-Michel“ , mit dem Erzengel Michael als Hauptfigur, wurden wir schon erwartet und anschließend durch das „Quartier Latin“ (~Lateinisches Viertel) geführt. Im fünften Arrondissement besichtigten wir die „Sorbonne“. Bekannt wurde die Uni vor allem durch ausgezeichnete Arbeiten im Bereich der Humanwissenschaften. Nachdem wir dort einen alten Unterrichtsraum geprüft hatten, machten wir einen Abstecher zum rühmlichen „Lycée Saint-Louis“. Das Gymnasium bietet nämlich in ganz Frankreich bekannte Vorbereitungsklassen. Nach einer kleinen Pause im beschaulichen „Parc du Luxembourg“, besuchten wir das bei vielen AMG-Schülern bekannte „Café de Flore“. Begeisterung auf Begeisterung folgte, als unser Weg uns endlich zum Louvre führte, was sich streckenweise mit einem strukturierten, musikalischen Gebrauch der menschlichen Stimme ausdrückte. Es war einfach toll zu sehen, wie anziehend das Louvre auf sämtliche Touristen wirkte. Schließlich trennte sich unsere Fahrtgruppe zum letzten Mal, um die letzten Stunden des Aufenthaltes individuell gestalten zu können. Zu viert gönnten wir uns eine Pause im empfehlenswerten Restaurant „Le Départ Saint-Michel“ mit einer guten Sicht auf die Seine – und auf heitere Schweden, die ihre ausgeprägte Liebe zu ihrem Land zur Schau stellten. Müde, aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht nahmen wir am Abend Abschied von Paris. Die erlebnisreichen und äußerst spannenden Fahrttage ließen uns das ehrlich gesagt nur mittelmäßige Wetter schnell vergessen. Paris – eine Stadt, die es in diesem Jahr nicht einfach hat, aber auch eine Stadt, die wir wegen dieser tollen Fahrt sicherlich nicht vergessen werden. Danken möchten wir unseren Kurslehrerinnen, die das möglich gemacht haben. Ohne sie und ohne die professionellen Führungsleiter wäre dieser Ausflug sicherlich nicht realisierbar gewesen. Und übrigens: Unsere eingespielte Vierertruppe hat sich eingeschworen, Paris in den nächsten Jahren wieder einen Besuch abzustatten. Ganz nach dem Motto:

Au revoir, Paris! Auf Wiedersehen, Paris!

Pascal Tran Van (nun Q2)

Gruppenfotos: Max von Onna (nun Q2)

 

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